Mittwoch18. November 2015
16:00 Uhr
Gedenkkonzert zum Buß- und Bettag
„Spiegel im Spiegel“
Werke von Astor Piazzolla, Gabriel Fauré, Arvo Pärt sowie Klezmer u. a.
Antje Dietzmann – Viola, Sonja Riedel – Klarinette, Frank Lehmann – Orgel/Klavier
Das Gedenkkonzert zum Buß- und Bettag am 18. November 2015 in der St. Laurentiuskirche stand durch die Ereignisse in Paris knapp eine Woche zuvor unter einer besonderen Stimmung. Kantor Frank Lehmann ging bei seiner Begrüßung für die recht zahlreich erschienenen Konzertbesucher kurz darauf ein.
Die Kombinationen Orgel & Klarinette sowie Viola, Klarinette & Orgel sind dem Publikum der Veranstaltungen in der St. Laurentiuskirche nicht unbekannt. Doch zu diesem Konzert hatten Antje Dietzmann (Viola), Sonja Riedel (Klarinette) und Frank Lehmann (Orgel/Klavier) ein völlig neu zusammengestelltes Programm für die Zuhörer vorbereitet.
Mit der träumerischen Introduktion op. 13 von Niels Wilhelm Gade begann das Konzert zunächst auf der Orgelempore. Nach Bachs Choralbearbeitung „Ich ruf‘ zu dir, Herr Jesu Christ“ für Orgel solo ging es zum zweiten Teil in den Altarraum. Frank Lehmann tauschte damit die Orgel gegen das Klavier. Das kam dann bei Mendelssohns Herbstlied op. 63,4 gleich zum Einsatz und sorgte in Arvo Pärts Komposition „Spiegel im Spiegel“ – mit deren Name war das Gedenkkonzert auch betitelt – im Zusammenspiel mit Antje Dietzmann (Viola) für Gänsehautmomente.
Wieder einmal zu hören war ebenso Astor Piazzolla, der bis zu seinem Tod (1992) unermüdliche Tango-Komponist. Dieses Mal kam ein Arrangement seines Stückes „Oblivion“ auf die Notenständer. Den Schlussakkord setzte der Ohrwurm „Coultergeist“ des irischen Songwriters, Interpreten und Musikproduzenten Phil Coulter. Ein Stück, das vielen Hörern eines in Deutschland bekannten Radiosenders für klassische Musik gut im Ohr sein dürfte. Man könnte es schnöde „gute-Laune-Musik“ nennen, doch für den Pianisten ist es eine Herausforderung. Die genial positionierten Stopps in der Komposition lassen den Zuhörer sozusagen mehrfach erwartungsvoll auf der Spitze einer Welle zurück, bevor die Weiterführung der Melodie ihn wieder auffängt. Dies macht wohl letztlich die „Ohrwurmqualität“ aus.
Viel Applaus gab es schließlich für das Musikertrio, das sich mit einer Zugabe verabschiedete.
Fotos: Thomas Ufert, Leipzig