Sonnabend29. August 2015

16:00 Uhr

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Sommerkonzert 2

„Geh aus, mein Herz …“

Werke von Johann Sebastian Bach, Johann Gottlob Töpfer u. a.

Annette Herr (Störmthal) an unserer Kreutzbach-Orgel

Auch zum zweiten Sommerkonzert des Markranstädter Musiksommers 2015 setzte der Sommer noch einmal zu einem Höhenflug an. Unter dem daher wunderbar passenden Motto „Geh aus, mein Herz“ nach Paul Gerhardts Kirchenlied nahm Annette Herr aus Störmthal die zahlreichen Konzertbesucher mit auf einen Streifzug durch drei Jahrhunderte Musikgeschichte.
Nach dem musikalischen Willkommen mit Edwin H. Lemares Andantino „moonlight and roses“ begrüßte Pfarrer Michael Zemmrich das Publikum und besonders herzlich auch die Organistin dieses Konzertes. Annette Herr hatte sich bei der Auswahl der Stücke von den Klangfarben unserer Kreutzbach-Orgel leiten lassen und so ein ebenso abwechslungsreiches wie anspruchsvolles Programm zusammengestellt.
Nach Johann Sebastian Bachs Toccata und Fuge BWV 538 erklangen dazu kontrastierend vier Stücke aus der 1960 veröffentlichten „Suite Carmelite“ des 1997 gestorbenen französischen Komponisten und Pianisten Jean Françaix.
Mit Mendelssohn Bartholdys „Andante mit Variationen“ wechselte Annette Herr wieder in die deutsche Romantik. Daran anschließend gab es gleich eine Herausforderung sowohl für die Organistin wie auch für die Orgel. Mendelssohns Zeitgenosse Johann Gottlob Töpfer, der als Orgelsachverständiger in seiner Zeit geschätzt wurde und dessen Theorien bis heute die Arbeit der Orgelbauer begleiten, war auch als Organist und Komponist tätig. So hat es seine Sonate d-moll dann auch in sich. In den beiden Allegro-Sätzen ist viel Finger- und Beinarbeit nötig. Annette Herr meisterte dies souverän und auch unserer Kreutzbach-Orgel ging in keiner Sekunde die Puste aus.
Zum Abschluss ein französischer Zeitgenosse mit einem gern gehörten Klassiker: der „Boléro de concert“ von Louis James Alfred Lefébure-Wély. Zur Überraschung der Konzertbesucher drang hier auch der Klang von Kastagnetten von der Orgelempore. Dieser Konzertbolero gehört zu seinen bekanntesten Orgelkompositionen. Lefébure-Wély hatte sich während seiner 1847 begonnenen Tätigkeit an der damals neu erbauten Cavaillé-Coll-Orgel in den Pariser Kirche La Madeleine eine große Popularität erarbeitet und war als genialer Improvisator bekannt. Er erkannte und nutzte die Möglichkeiten dieser modernen Orgel, was auch Eingang in seine Kompositionen fand. Später trat er das Organistenamt an der größten Cavaillé-Coll-Orgel in St. Sulpice in Paris an. Lefébure-Wély starb 1869, sein Nachfolger in St. Sulpice wurde Charles-Marie Widor.
Applaus für die Organistin, die sich mit einem Adagio für Glasharmonika von Wolfgang Amadeus Mozart als Zugabe verabschiedete.

Fotos: Thomas Ufert, Leipzig

Applaus nach einem tollen Konzert